180° Drehung - Manchmal verlangt der Wunsch nach mehr Küchenleistung neue Wege.

Die Logistik einer Küche muss sich in Spitzenzeiten bewähren. Doch gerade dann brach dort bei uns alles zusammen. Es entstanden untragbare Wartezeiten für unsere Gäste. Grundlegendes musste geschehen“, erläutert Andreas Stüber, Hotelier des Rhein-Hotel Bacharach in sechster Generation und Küchenchef des Hotel-Restaurants, die einstige Situation. Mit seinem Bruder und Sous Chef Johannes war er sich einig, dass die Küchenabläufe zu umständlich und zeitaufwändig waren. Über den Freund Marcus Timo Fetz, dessen Küchenchef im Auerbachs Keller in Leipzig sehr gute Küchenplanungserfahrungen gemacht hatte, entstand der Kontakt zu Wolfgang Eibach. Andreas Stüber schaute sich einige von ihm gestaltete Küchen an und schilderte ihm im November 2007 sein Problem. „Es war unverkennbar, dass die Küchenlogistik verbessert werden musste, um nicht nur ein höheres Output, sondern wieder Spaß an der Arbeit zu ermöglichen“, berichtet Wolfgang Eibach. „Eine logistische Neuorientierung stellte nicht nur attraktivere Arbeitsplätze mit besserem Wirkungsgrad bei geringeren Kosten in Aussicht, sondern auch die Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte am Arbeitsplatz.“
So schlug der Planer vor, die Herdanlage um 180° zur Fensterseite hin zu drehen – eine zunächst unüberwindbare Hürde für Andreas Stüber, der es seit 1984 gewohnt war, auf der „falschen“ Herdseite zu arbeiten. Bereits seit 1927 hatte der Herd dort gestanden. Davon geprägt, verging über ein Jahr der Planung, in dem sich die Brüder Stüber davon überzeugten, dass ihre kompromisslose regionale Frisch- Küche nur mit dem Umbau erfolgreich zu betreiben war. „Ich musste akzeptieren, dass dies ein unverzichtbarer Schritt zu effektiveren Abläufen, mehr Ergonomie und Gesundheit sowie zu Zeit- und Energieersparnis war und nicht zuletzt zu einer deutlich größeren Arbeitsplatz- Attraktivität führte.
Die Entscheidung war richtig, denn wir haben seit dem Umbau eine um mindestens 30 % höhere Produktivität in der Küche“, hebt Andreas Stüber stolz hervor. Zudem wird 90 % der eingesetzten Energie durch die kühltechnische Zentralanlage per Wärmerückgewinnungsanlage wieder verwendet: Das Wasser wird durch die von der Kühlung anfallende Warmluft aufgeheizt. So konnten in nur vier Monaten 1.500 l Heizöl eingespart werden. Der Umbau fand in der jährlichen Winterpause statt, sodass die Wiedereröffnung am 13. März 2009 mit einer großen Küchenparty gefeiert werden konnte.